Brights - Die Natur des Zweifels
Mitglieder der ersten nationalen Freiwilligen-Brigade bei ihrer Suche nach Verschwundenen.Foto: Sandra Weis
Jeden Tag verschwinden in Mexiko rund 14 Menschen spurlos. Da der Staat wenig unternimmt, suchen nun Angehörige nach Massengräbern.
Von Sandra Weiss | DER TAGESSPIEGEL
Der Horror hat viele Gesichter in Mexiko, und manchmal versteckt er sich hinter der alltäglichsten Kleinigkeiten. Wie bei Tranquilina Hernández. Der 13. September 2014 war ein Samstag wie immer in Cuernavaca, eine Stunde Autofahrt südlich von Mexiko-Stadt. Ein fruchtbarer Flecken Erde mit mildem Klima. In den vergangenen Jahren ist es unruhiger geworden, seit der örtliche Drogenkartellchef von Marinesoldaten exekutiert wurde und sich junge Killer um seine Nachfolge streiten. Es gab Schießereien, Geschäftsleute klagten über Schutzgelderpressungen und Entführungen, Geschichten über Kinderkiller gingen durch die Presse. Aber das waren „Angelegenheiten der Bösen“, dachte die 38-jährige Hernández damals – bis ihre 18-jährige Tochter Mireya an diesem Tag unweit der Wohnung spurlos verschwindet.